Uraufführung 1991 an der Musikschule Freising. Regie Claudia Goerge Choreographie Muriel Thöne, Technische Leitung Josef Goerge. Eine weitere, sehr erfolgreiche Inszenierung fand 1993 im Theater in Riehen (Schweiz) unter der Leitung von Bernadette Schnyder statt.,

Das Stück wurde 2013 an der Musikschule Freising von Claudia Goerge neu inszeniert.  

PERSONEN: Adalbert, ein grausamer Fürst, Dulcinea, seine Verlobte, Friedrich, Kammerherr, Drei Diener, Ein General, Arleccino, Isabella, Capitano, Dottore, Malafanatandra, eine Hexe, Ein Bäcker, Maria, Tim, Nele (drei Kinder), Meier, Müller (zwei Detektive), Eine alte Frau (=Malafanatandra)

Inhalt und Hintergrund des Stückes
Irgendwann, im 17.Jahrhundert, irgendwo in Süddeutschland. Der Anlaß ist sogar historisch belegt, das wird jedoch weiter unten erzählt. Am Hofe des tyrannischen Duodezfürsten – Adalbert – bereitet sich alles auf die Hochzeit des Herrschers mit der Erbprinzessin Dulcinea vor. Dulcinea wird in die Ehe fünfhundert Soldaten und sogar einen General mitbringen; das interessiert Adalbert natürlich am meisten. Sein Hochzeitsgeschenk an Dulcinea besteht aus einer italienischen Truppe der Commedia dell’arte. Sie werden ihm am Abend vor der Hofgesellschaft eines ihrer Stegreifstücke vorspielen: „Der eifersüchtige Truthahn“. Doch so sehr sich Adalbert auch freut (mehr über die fünfhundert Reiter und etwas weniger über die Hochzeit mit Dulcinea, die eine rechte Kratzbürste ist), hat er doch vor etwas Angst. Vor langer Zeit, zu seiner Taufe, war nämlich eine Hexe mit dem Namen Malafanatandra erschienen, die gar schreckliches prophezeit hatte, sollte Adalbert kein guter Herrscher werden. Und irgendwie ist ihm auch klar, dass er das beileibe nicht geworden ist. Während die Hochzeitsgesellschaft in ihr Mahl vertieft ist, geschieht das Unglaubliche: Die Hexe erscheint und verzaubert alle Anwesenden in eine ferne Zeit.

Irgendwann, im 20.Jahrhundert, irgendwo. Julia hat keine Eltern und lebt allein in einem Randgebiet der Großstadt. Ihr kleines Hüttchen soll einem Neubaugebiet weichen – zwei Detektive spüren ihr deswegen nach. Dummerweise trifft einer der beiden Detektive auf Adalbert und die Seinen, die justament in diese Zeit und an diesen Ort verzaubert wurden. Das gibt Anlass zu allerlei Verwechslungen, aber auch Anlass, für eine Romanze zwischen Arleccin, dem Spaßmacher der mitverzauberten Commedia dell’arte-Truppe und Julia – eine Liebe zwischen den Zeiten. Dies ist natürlich Isabella, Arleccinos angestammter Gefährtin, gar nicht recht. Soll der Schlu8 schon verraten werden? Wie die verzauberten Menschen aus dem 17.Jahrhundert vor den gelangweilten Jugendlichen aus dem 20.Jahrhundert gemeinsam ein großes Spiel aufführen, und alles plötzlich ganz schön ernst wird? Und jemand großen Gefallen an dem Spiel nimmt und jemand anderes sich entscheiden muss, und auf einmal gar nicht mehr so lustig ist?

Am 22.Februar 1568 fand in München anlässlich der Vermählung des bayerischen Prinzen Wilhelm, des ältesten Sohnes von Albrecht V. mit Renata von Lothringen die erste Aufführung einer italienischen Commedia dell’arte-Truppe diesseits der Alpen statt. Vermutlich waren es „Il gelosi“, eine der ersten und bekanntesten Truppen dieser Art, die ihr bayerisches Publikum derart in Entzücken versetzten, dass sich „… alle Anwesenden buchstäblich vor Lachen wälzten“, so der Zeitgenosse Massimo Trojano. In der sogenannten „Narrentreppe“ in der Burg Trausnitz (bei Landshut) sind einige Gestalten dieser Aufführung (an der übrigens auch Orlando di Lasso teilgenommen hat) bildlich festgehalten.

Zur Aufführungspraxis

Analog zu den beiden verschiedenen Zeiten, in denen das Stück spielt, ist auch die Musik des Stückes für zwei verschiedene Ensembles komponiert. Im 1. und im 2.Akt ist folgende Besetzung erforderlich:
Cembalo/Piano – 1.Klarinette (B) – 2.Klarinette (B) – Violine – Perkussion

Ab Musiknummer 8 (Malafanatandra!) übernimmt eine Rockband die musikalische Gestaltung:
E-Gitarre – E-Bass – Schlagzeug – Keyboards – Piano – Trompete – Altsaxophon (Es) -Tenorsaxophon (B) – Baritonsaxophon (Es)

Mitschnitt einer Aufführung an der Musikschule Freising (2013)

Regie und Bühne: Claudia Goerge
Technische Leitung: Josef Goerge

Text und Partitur: